Verbreitung > Zum Kriterium der »Transportierbarkeit« bezüglich der kontextuellen Logik

Der zweite Subprozess der Manifestation von Erfahrungen durch Medien mit kontextueller Logik in der individuellen und sozialen Erfahrungswirklichkeit, die Verbreitung, betrifft auch die serielle Produktion von Gegenständen. Diese ist eine wichtige Voraussetzung, um die beispielsweise in Alltagsdingen manifestierten Erfahrungen zu vervielfältigen und vielen Menschen zugänglich zu machen. Doch erst der Transport der Serienprodukte garantiert, dass die Vervielfältigung über ein bestimmtes Lebensumfeld hinausgehend zur weiteren Manifestation von Erfahrungen bezüglich Medien mit kontextueller Logik beiträgt. Mit fortschreitender Entwicklung der Transporttechnologie und zunehmender Mobilität durch Schifffahrt, Straßen-, Schienen- und Flugverkehr verringerten sich die Beschränkungen, die sich aus der Abhängigkeit der materiellen Fixierung von Erfahrungen von den naturgegebenen kontextuellen Medien ergeben (vgl. Punkt 5.3.2.1). Zudem ermöglichte die Erfindung und Entwicklung verschiedener Kunststoffe sowie der zugehörigen Produktionstechnologien seit den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts eine standortungebundene, serielle Fertigung vieler Gegenstände des täglichen Bedarfs. Somit ist der Einfluss des Subprozesses der Vervielfältigung auf die Erfahrungskreation in Beziehung zur Interaktion mit Medien, die von der kontextuellen Logik bestimmt werden, durch das Kriterium der Transportierbarkeit zu erfassen.

Das situative Potential von Design kann dem Kriterium der Transportierbarkeit entsprechen, indem für die Manifestation von medienbezogenen Erfahrungen wesentliche Anteile nicht zu stark kontextabhängig gestaltet werden. Vielmehr sollte sich das situative Potential von Design, auf den Subprozess der Verbreitung bezogen, aus einem speziellen Kontext herauslösen lassen und ohne essentielle Veränderungen auch in einem anderen Kontext einfügbar sein.

Beispiel für das situative Potential von Design

Anhand von Planungen für Großraumflugzeuge werden die Grenzen des Kriteriums des Transportierbarkeit deutlich. Solche Flugzeuge könnten den Massentransport von Menschen oder Gütern ermöglichen und mit einem Flug viele Flüge mit kleinen Maschinen ersetzen. Ihre Größe würde jedoch Start und Landung auf sämtlichen vorhandenen Flughäfen verhindern und es müssten weltweit neue Flughäfen mit besonders großen Bahnen errichtet werden. Dies wäre wiederum nur in bestimmten Regionen einerseits technisch möglich und andererseits wirtschaftlich sinnvoll, denn die große Zahl der Fluggäste oder der zu transportierenden Güter muss zunächst durch weitere Transportmittel zu einem der großen Flugzentren hinbefördert werden. So entsteht das Paradox, dass diese Riesenflugzeuge dem Transport dienen sollen, ihrerseits aber stark kontextabhängig sind.

Demgegenüber kann die Automobiltechnik mit kleineren Veränderungen an der Ausführung in verschiedenen Kontexten eingesetzt werden und erfährt daher weite Verbreitung. Je nach Straßenverhältnissen und dem Belag der Straßen sind beispielsweise Reifen oder Stoßdämpfer von Autos, die in verschiedene Länder exportiert werden, anzupassen.