Zu einem bewussten Erfahrungsvollzug wie er durch die gefühlsbezogene Komponente zu erfassen ist gehört immer das Gefühl, dass da ein Ich ist, welches diese Erfahrung erlebt. Oft wird das Ich in Form einer stabilen Identität empfunden, einem geistigen Kern, der unabhängig von körperlichen Wandlungsprozessen zu bestehen scheint. Aber häufig wird dieses Idealbild der Identität durch Erfahrungen, die nicht recht dazu passen wollen, gestört; sei es durch die Unfähigkeit, körperlichen Gelüsten wie Heißhunger oder Bequemlichkeit zu widerstehen, im Umgang mit anderen Menschen Diskrepanzen zum eigenen Selbstbild zu spüren oder in Hinsicht auf die Welt sehnsüchtig nach etwas Unbekanntem, was die eignene Identität erweitern könnte, zu suchen. Die Ich-Identität ist daher nicht als eine die Behausung des Körpers nutzende geistigen Wesenheit zu verstehen oder als selbstverständlich in dieser Weise beschaffener Bestandteil jedes Menschen, sondern als ein modellhaftes Idealbild, das Menschen in Wechselwirkung mit allen an der Erfahrung beteiligten Komponenten erzeugen. Das Modell des Ichs kann daher sehr unterschiedlich ausfallen und muss nicht wie in individualistisch ausgerichtete Kulturen verbreitet mit der Vorstellung einer Ich-Identität verbunden sein. Verschiedene Modelle des Ichs sind theoretisch konzipierbar. So unterschied Freud das bewusste »Ich« von dem unbewussten »Es« und dem an sozialen Normen ausgerichteten »Über-Ich« (vgl. Kapitel 3.1.3). Jean-Paul Sartre (1905-1980) betonte die Bezogenheit des Ichs auf ein Du.
Zur Kennzeichnung der Modellhaftigkeit des Ichs und im Unterschied zur Vorstellung einer Ich-Identität wird in der Psychologie der Begriff »Selbstkonzept« verwendet. Die gefühlsbezogene Komponente von Erfahrung erschließt sich durch bewusstes Fühlen. Dieses ist in Anbetracht des Untersuchungsziels, differenzierte Kriterien für Design bezüglich der ästhetischen Erfahrung und einer positiven Lebensqualität auszuarbeiten, nicht abstrakt als Bewusstsein zu analysieren, sondern mittels dem Modell eines mehrdimensionalen Selbstkonzepts (vgl. Abbildung 4) detailliert zu entfalten.