Die Fixierung der Kompetenz zur Interaktion mit Medien, welche durch die organische Logik bedingt sind, basiert darauf, dass sie sozusagen »in Fleisch und Blut« übergegangen ist. Dies betrifft die Fähigkeit einer Kassiererin zum schnellen Addieren im Kopf ebenso wie die Fähigkeit einer Sängerin, auf Anhieb den gewünschten Ton treffen zu können. Doch benötigt diese Art der Fixierung eine Unterstützung durch fortgesetztes Training. Besonders vorteilhaft wirkt sich das Kriterium der Verkörperbarkeit in künstlerischen Bereichen aus, in denen es auf die individuelle Ausprägung der Erfahrung ankommt. Von Nachteil ist aber oft der Aufwand der zur Erhaltung der verkörperten Kompetenz betrieben werden muss, wenn diese eher alltägliche Bereiche betrifft. Hier kann das adaptive Potential von Design ansetzten.
Um dem Kriterium der Verkörperbarkeit zu entsprechen, muss das adaptive Potential von Design daraufhin angelegt sein, dass es während einer Interaktion mit organischen Medien unterstützend auf die Erfahrung wirkt, indem es sich den bereits verkörperten Fähigkeiten anpasst und auf diesen aufbaut.
Beispiel für das adaptive Potential von Design
Das adaptive Potential von Design kann dem Kriterium der Verkörperbarkeit sowohl in körperlicher wie auch geistiger Hinsicht entsprechen. So können moderne Autositze mittels Computer auf mehrere Fahrer oder Lieblingspositionen eines Fahrers einprogrammiert werden. Sie fixieren somit die Haltung, in der der Autofahrer zuletzt seine optimale Position gefunden hatte und erleichtern dadurch auch die Nutzung eines Fahrzeugs durch mehrere Personen unterschiedlichster Statur. Donald A. Norman legt anhand seinem Konzept der natürlichen Mappings dar wie bestimmte Handlungsabläufe durch Design zu erleichtern sind. Anstelle jedesmal die willkürliche, der elektrischen Verkabelung folgende Zuordnung von Herdplatten und Schaltern nachvollziehen und lernen zu müssen, wäre es zur Verbesserung der Handhabung sinnvoller, die Schalterposition nach dem Bedienungsablauf der Nutzer zu richten (vgl. Norman, 1989, S. 93ff).
Das adaptive Potential von Design kann allgemein bei der Gestaltung von Bedienungsoberflächen die Interaktion erleichtern, indem die verkörperten Kompetenzen der Nutzer stärker miteinbezogen werden. So lässt sich die Andruckstärke der Tasten bei vielen Tastaturen nach der Schreibgeschwindigkeit eines Bedieners einstellen oder das Reaktionstempo der Computermaus ist den Fähigkeiten des Nutzers entsprechend wählbar.