Entwicklung > Kriterium der »Vernetzbarkeit« bezüglich der kontextuellen Logik

Die Entwicklung als dritter Teilschritt der Aktivation von Medien mit kontextueller Logik erfolgt durch ihre zunehmende Vernetzung und dadurch erleichterte Ausbaufähigkeit im Lebenskontext. Selten findet eine kontextbezogene Interaktion mit nur einem Medium statt, meist werden mehrere Medien in unterschiedlichen Kombinationen parallel genutzt. So gehört zu einem Kinobesuch beispielsweise auch die Straßenbahnfahrt oder der anschließende Besuch in einem Lokal. Durch diese Vernetzbarkeit und gleichzeitige Präsenz entwickelt sich im Erfahrungsprozess erst der Eindruck, einer kontextuellen Logik. Indem diese keinen fixen Rahmen vorgibt, verschiedene Handlungsalternativen offen lässt und somit weiterentwickelbar angelegt ist, entspricht sie dem Kriterium der Vernetzbarkeit.

Das situative Potential von Design kann durch die Erleichterung von Verbindungen oder durch gezielte Abgrenzungen bezüglich kontextuellen Interaktionsmöglichkeiten dazu beitragen, eine für den Erfahrungsprozess sinnvolle Vernetzbarkeit der kontextuellen Logiken anzubieten und dadurch zu deren weiteren Entwicklung beitragen.

Beispiel für das situative Potential von Design

Einkaufszentren sind deshalb so erfolgreich, weil hier verschiedene kontextuelle Interaktionen die zum Einkaufen gehören, über Bushaltestellen oder Parkplätze, zu Einkaufsmöglichkeiten quer durch eine breite Produktpalette, bis zur Kinderbetreuung usw., leichter zu vernetzen und nach neuen Erfordernissen weiterzuentwickeln sind als in den traditionellen Einkaufsstraßen oder den Märkten. Die Besucher solcher Zentren können sicher sein, dort ein Lebensmittelgeschäft ebenso vorzufinden wie einen Schuhreparaturservice, einen Zeitungskiosk oder ein Fotokopiergerät und sie können sich darauf verlassen, dass alle Einzelgeschäfte gleiche Öffnungszeiten haben. Dagegen bieten traditionelle Geschäftsstraßen ungeachtet der meist höheren Preise nicht diesen umfassenden Service an, da es viele Ladenbesitzer versäumen, ihr Geschäft passend zu dem gesamten kontextuellen Wandel mitzuentwickeln. Kunden müssen sich in jeder Stadt erst neu orientieren und oft weite Wege zurücklegen oder sich nach unterschiedlichen Öffnungszeiten richten, von denen sie häufig erst dann erfahren, wenn sie bereits vor dem gerade geschlossenen Geschäft stehen. Maßnahmen zur Revitalisierung von Stadtbereichen sollten den Vorteilen der Einkaufzentren Rechnung tragen, um durch ihr situatives Potential von Design zum Kriterium der Vernetzbarkeit und der weiteren Entwicklung des Lebenskontextes beitragen zu können.