Zum letzten Subprozess der Manifestation von medial bedingten Erfahrungen, der Einprägung, gehört in Relation zu Medien mit kontextueller Logik die Abstimmung mit den bereits im Kontext vorhandenen Medien. Zu diesen ist auch die kontextbezogene Gegebenheit der Natur zu zählen, welche der beliebigen Verbreitung und Einprägung von Erfahrungen durch kontextuelle Medien entgegensteht. Daher ist bezüglich der Einprägung von Erfahrungen im Umgang mit Medien mit kontextueller Logik besonders im Zeitalter der Globalisierung das Kriterium der Umweltverträglichkeit zu beachten. Hierbei ist der Gedanke entscheidend, dass es nicht allein darum geht, die Umweltverträglichkeit sicherzustellen, indem die Vermittlung des westlichen Lebensstils und der mit diesem aktivierten und bereits manifestieren Medien mit kontextueller Logik erschwert wird. Denn bei aller Kritik sind auch positive Errungenschaften dieser Lebensweise für die Erfahrungsbildung und die Lebensqualität zu konstatieren, deren weitere Einprägung und Manifestation wünschenswert ist und sich mit der parallel stattfindenden Vermittlung von Lebensweisen anderer Kulturen ergänzen sollte.
Das situative Potential von Design entspricht dem Kriterium der Umweltverträglichkeit, indem Medien mit kontextueller Logik nicht einfach generell und global gleichartig umgesetzt werden, sondern eine den jeweiligen Gegebenheiten entsprechende Ausformung erhalten, die es ermöglicht, ihren positiven Wert in die Erfahrungsbildung und die ästhetische Erfahrung bezüglich verschiedenen Lebenskontexten einzuprägen, ohne die ökologischen Zusammenhänge zu verletzen.
Beispiel für das situative Potential von Design
In diesem Zusammenhang ist auch ein differenziertes Technikverständnis zu entwickeln, das Medien mit hohem technischen Bearbeitungsanteil nicht pauschal als schädlich für Mensch und Natur verurteilt. So weist etwa moderne, vollständig aus Nylon gefertigte Kleidung gegenüber einem Baumwollprodukt einen höheren Tragekomfort, bessere Pflegeleichtigkeit und eine annähernd einhundertprozentige Wiederverwertbarkeit auf. Diese Nylonkleidung ist somit gerade durch die komplexe technische Fertigung umweltverträglicher als vergleichbare Baumwollprodukte und es ist daher sinnvoll die zugehörige Technologie zu vermitteln und zu verbreiten.
Zu einer umweltverträglichen, einander ergänzenden Einprägung der aus westlichem und östlichem Lebensstil gewonnenen Erfahrungen kommt es zum Beispiel im Bereich der Nahrungsmittelverarbeitung. Die Filiale eines Shanghai Hotels in Hamburg nutzt zwar die Methoden und Gerätschaften der asiatischen Küche, lässt aber keine Originalzutaten einfliegen, sondern verwendet großteils die Nahrungsmittel der Region.
Friedrich Schmidt-Bleek entwickelte am Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt, Energie das Faktor-10-Konzept, dessen leichter realisierbarere Variante im 1995 erschienenen Öko-Bestseller »Faktor 4« von Ernst Ulrich von Weizäcker präsentiert wurde. Bleek setzt den Materialaufwand mit seinem Nutzen in Verbindung. Hierauf basiert das MIPS-Konzept, das den Material-Input pro Einheit Service berechnet. Je mehr solcher Einheiten für die Herstellung eines Produkt benötigt werden, desto größer ist der ökologische Rucksack, den das Produkt mit sich trägt.
Durch diese Berechnungseinheit wird es möglich, die Effizienz des Materialeinsatzes bezüglich verschiedener Materialien und deren Förderungs- und Verarbeitungsverfahren sowie den Transport- oder Recyclingaufwand zu vergleichen. Ziel ist es, bei gleichbleibender oder sogar steigender Lebensqualität das Material zukünftig zehnmal effizienter als heute einzusetzen. Für das situative Potential von Design heißt dies, dass die Qualität der durch Interaktion mit einem Lebenskontext gewonnenen Erfahrungen auch in andere Kontexte verbreitet und medial geprägt werden kann, wenn die manifestierende Einprägung unter Beachtung der Bedingungen der jeweiligen Umweltgegebenheiten erfolgt und mit deren kontextueller Logik beispielsweise dem Klima abgestimmt wird. So ist die Energieversorgung der Haushalte nicht in erster Linie durch die Absenkung der Wohntemperatur, welche oft als zu kühl empfunden wird, effizienter zu gestalten. Es ist vielmehr zu prüfen, ob sich zentrale oder dezentrale Energieversorgung besser eignet, welche Wärmedämmung möglich ist und welche Heizenergie, von der Muskelkraft über biologische Brennstoffe bis zur Wind- oder Solarenergie je nach Beschaffenheit des Lebensraums günstiger ist.