Die modellhafte Erfassung der Organisationsdynamik der antizipierenden Komponente erfordert die Berücksichtigung einer Besonderheit (vgl. Abbildung 12). Alle an der ästhetischen Erfahrung beteiligten Komponenten wechselwirken miteinander und sind nur einem theoretischen Ansatz zufolge analytisch zu trennen. Jeder Komponente ist eine systemische Eigenart und ein spezifischer Hauptprozess zuzuordnen, durch den sie sich von den anderen abhebt. Die Eigenart der antizipierenden Komponente ist jedoch nicht unabhängig von den anderen Komponenten zu erfassen. Sie muss vielmehr in ständiger Bezogenheit zu diesen konzipiert werden.
Dieser Ansatz drückt sich im Modell zur Organisationsdynamik der antizipierenden Komponente dadurch aus, dass für sie keine neuartigen Teilprozesse differenziert, sondern die reflektierenden und antizipierenden Anknüpfungen zu den Hauptprozessen der anderen Komponenten als Teilprozesse definiert werden. Das heißt, nicht die Hauptprozesse selbst, nur die antizipierenden Bezugnahmen auf sie werden modellhaft als Teilprozesse behandelt. Andernfalls erhielte die antizipierende Komponente eine übergeordnete Position innerhalb dem Zusammenwirken aller Komponenten. Dies ist nicht beabsichtigt. Um den Ansatz besser zu verdeutlichen, ist, bezogen auf das Modell der antizipierenden Komponente, deshalb von Referenzprozessen, nicht von Teilprozessen die Rede. Entsprechend der Modellierung der anderen Komponenten wird auch ein Hauptprozess gekennzeichnet, der die Kausalität der antizipativen Komponente nach oben, im Verhältnis zum übergeordneten Niveau der wirklichkeitsbildenden Basis, beeinflusst.