Gestaltende Veränderungsversuche oder Eingriffe am Ausgangsmedium misslingen häufig oder führen anstelle der beabsichtigten Verbesserung zur Verschlechterung des Mediums. Die Freude am Spielen, Erproben und Experimentieren hängt sicher in hohem Maße davon ab, wie fehlerfreundlich ein Medium reagiert oder wie ressourcenschonend dessen Wiederherstellung ist. Daher wird als zweiter Subprozess im Teilprozess der Aktivation die Verbesserung untersucht und die hierfür maßgebenden Kriterien bezüglich den verschiedenen medialen Logiken hervorgehoben. Die Korrigierbarkeit der Medien und somit der angstfreie Umgang mit ihnen, ist für ihre qualitative Entfaltung der Erfahrung sehr wichtig. Die medialen Logiktypen beeinflussen den Subprozess der Verbesserung in unterschiedlicher Weise wie die folgenden Überlegungen zu den entsprechenden Kriterien der Korrigierbarkeit bezüglich den organischen, der Erneuerbarkeit hinsichtlich der kontextuellen und der Simulierbarkeit im Verhältnis zu der standardisierten Logik verdeutlichen.
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- Während die korrigierende Variation organischer Medien unhintergehbar durch die Einhaltung der Lebenserhaltungsbedingungen und die Erneuerung kontextueller Medien durch gemeinsame Nutzung zusätzlich noch stärker von sozialen Konventionen begrenzt ist, ergibt sich hinsichtlich der standardisierten Medien die Möglichkeit des materielle und humane Ressourcen sparenden, umfassenden Simulierens. Jemand, der im Grübeln und Nachdenken versunken ist, simuliert. In diesem Sinne ist das Simulieren ein forschender Denkprozess, der parallel zum Entwerfen und Konzipieren abläuft und immer wieder verschiedene Alternativen durchdenkt und korrigiert, mit einfachen Modellen experimentiert und schließlich mehrere Lösungsstufen fixiert, die aber weiterhin für Korrekturen offen sind. Diesen Aspekt des Teilprozesses der Aktivation soll…
- Geistige oder motorische Fähigkeiten und entsprechende Medien mit organischer Logik sind zwar im Prinzip verbessernd umformbar, Korrekturversuche können jedoch auch die Gefahr einer Verschlechterung mit sich bringen. Für den Subprozess der Verbesserung bezüglich Medien mit organischer Logik ist viel Zeit und persönlicher Einsatz notwendig. Diese Ressourcen sind knapp. Dadurch ist die Korrigierbarkeit von einmal geformten organischen Medien wie Sprachgebrauch, persönlicher Gestik oder Wissenskonzepten als theoretisch oder motorisch schematisiertes Wissen eingeschränkt. Aus diesem Grund bleiben viele Menschen ohne größere Korrekturen vorzunehmen, an ihren einmal produzierten, der organischen Logik zugehörigen Medien-Schemata haften. Dem Kriterium der Korrigierbarkeit entspricht das adaptive Potential von Design…
- Kontextuelle Medien unterliegen einem materialbedingten Alterungsprozeß. Ohne produktive Pflege wie sie beispielsweise Restauratoren im Denkmalschutz oder in Museen betreiben wäre ihre Haltbarkeit gefährdet. Das Kriterium der Erneuerbarkeit soll über diese erhaltende Pflege hinausgehend eine mögliche Korrektur als aktive Veränderung von bereits gefestigten kontextuellen Medien beschreiben. Die Vergänglichkeit kontextueller Medien fordert ständig aufmerksame Zuwendung. Daher ist die Entscheidung, welche Medien weiterhin zur Wirklichkeit gehören oder dem Verfall preisgegeben werden sollen, wiederholt zu treffen. Hier liegt die Chance, Produktivkraft nicht nur in Verpflichtung auf die Tradition in die Erhaltung der Medien zu stecken, sondern korrigierende Erneuerung einzubringen und die Medien entsprechend der…