Verbindung > Zum Kriterium der »Anschlussfähigkeit« bezüglich der polyvalenten Struktur

Weder das Kriterium der Grenzenlosigkeit wie bezüglich der integrativen Struktur noch das der Geschlossenheit wie hinsichtlich der hierarchischen Struktur eignen sich für die Kennzeichnung des kooperativen Subprozesses der Verbindung in Relation zur polyvalenten Struktur. Deren gesamte Zielrichtung ist Alternativenbildung, das Nebeneinander von verschiedenen sozialen Systemen. Dies ist nicht durch grenzenlose Angleichungen noch durch gegenseitige Abschottungen zu erreichen. Vielmehr sollte jedes System für sich geschlossen sein können und gleichzeitig potentielle Anschlussfähigkeit für die Kooperation mit anderen Systemen bereit halten.

Abgesehen von den subliminal erwachsenen Unterschieden zwischen Menschen, erfordern verschiedene Tätigkeiten ob im Lebensrhythmus eines Individuums oder innerhalb sozialer Systeme verschiedene ästhetische Stimmungen wie Konzentration, Ruhe, Aufmerksamkeit, Anregung, Vielfalt usw. Eine distinktive, kanonische Ästhetik würde alle Erlebensbereiche gleichermaßen durchziehen. Demgegenüber schafft das partizipative Potential von Design unterschiedliche Zonen für verschiedene Erfahrungen im privaten sowie im öffentlichen Raum. Gerade weil die Eigenständigkeit alternativer, nebeneinander bestehender Systeme akzeptiert wird, lässt sich der Einfluss des Subprozesses der Verbindung auf die Erfahrungskreation der Beteiligten untereinander und zu den jeweils Außenstehenden durch das Kriterium der Anschlussfähigkeit kennzeichnen und werten.

Das partizipative Potential von Design sollte dementsprechend weder die Unterschiede nivellieren, noch künstlich verstärken, sondern diese respektieren und die Herstellung von kooperativen Verbindungen zueinander gemäß dem Kriterium der Anschlussfähigkeit erleichtern.

Beispiel für das partizipative Potential von Design

In öffentlichen Bereichen treffen häufig mehrere soziale Systeme aufeinander. Hier sollten Orte angeboten werden, die jeweils nur die an einem bestimmten System Beteiligten ansprechen und andere Orte, die sich für mitmenschliche Begegnungen über die durch die Systemzugehörigkeit definierten Grenzen hinweg eignen. Beispielsweise wird in der Stadtplanung auf eine grobe Durchmischung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen geachtet, um die Entstehung von ausgegrenzten Gettos zu vermeiden.

Die Gestaltung von Krankenhäusern muss abgesehen von weiteren Subsystemen auf drei funktional verschiedene soziale Systeme, die sich jeweils aus Kranken, Besuchern und Personal untereinander bilden, eingehen und kann nicht nur für eines dieser Systeme optimiert werden. Häufig bleibt das Kriterium der Anschlussfähigkeit unbeachtet. Schulen, Universitäten oder Ämter sind meist nur auf ihre Funktion hinsichtlich einem sozialen System hin optimiert. Sie installieren dadurch willkürliche Trennungen von Tätigkeitsabläufen und erschweren das Entstehen von funktionsungebundenen, intersystemischen Verbindungen zwischen den Menschen.