Eine soziale Organisation festigt und verdinglicht sich als soziale Wirklichkeit, durch die Konventionen, die mit ihr in Zusammenhang stehen. Der soziale Teilprozess der Ausbildung von Konventionen definiert ein soziales System strukturell, zeitbezogen und inhaltlich. Dementsprechend kann es weiter untergliedert werden. Grundlegend für die strukturelle Ausrichtung des Kommunikationsflusses in einem sozialen System ist das geltende Wertungsprinzip. Für den dauerhaften Bestand des Systems bildet die der Konvention gemäße Auslegung von Wandlungsprozessen die zweite elementare Orientierungsgröße. Drittens ist das jeweils systemspezifische Entwicklungsziel durch die Konvention mitdefiniert.
Durch langfristige Kommunikation ausgeformte und verfestigte Konventionen werden schließlich durch die Institutionalisierung eines sozialen Systems stabilisiert. Schon vor der kommunikativen Entwicklung eines sozialen Systems wäre in Bezug auf die Sache emotionslos von den beteiligten sozialen Akteuren zu entscheiden, welches Wertungsprinzip und welcher Umgang mit der Wandelbarkeit des Systems für das jeweils beabsichtigte Entwicklungsziel besonders geeignet ist. Diese gezielte Planung und Implementierung des geeigneten Strukturtyps und der Konvention gelingt beispielsweise beim Aufbau von neuen Firmen. Meist formiert sich jedoch bereits im Verlauf des Stabilisierungsprozesses ein bestimmter Strukturtyp aus. Weil die sozialen Akteure schon während der Aufbauphase vorgefasste Erwartungen an die kommunikative Dimension der ästhetischen Erfahrung, die sie mit der Orientierung an diesem System verbinden, einfließen lassen, stellen sie dadurch die Weichen für das Entstehen von strukturtypischen Konventionen. So lehnen zum Beispiel viele sozial engagierte Menschen den hierarchischen Strukturtyp ab, nicht nur als Form des Zusammenlebens, sondern auch bezüglich der Organisation ihrer Arbeit, obwohl diese vielleicht effizienter mittels dem Bezug auf einen hierarchischen, als auf den meist gewählten integrativen Strukturtyp erfolgen könnte.
Später hinzukommende soziale Akteure müssen diese elementaren Konventionen und den durch diese mitbestimmten Strukturtyp sowie die thematische Grundrichtung des sozialen Systems zunächst akzeptieren. Die sich daraus ergebenden Konsequenzen betreffen in erster Linie den Teilprozess der Partizipation. Durch den Teilprozess der Generierung von Konventionen werden somit die härtesten Bedingungen für die kommunikative Dimension der ästhetischen Erfahrung festgelegt. Dies geschieht in drei differenzierbaren Subprozessen, der Wertbestimmung, der Wandlung und der Zielsetzung.
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- Durch die Wertbestimmung wird gleichsam als verbindene Seele der grundlegende Strukturtyp eines sozialen Systems festgelegt. In diesem Subprozess wird entschieden, ob die Kommunikationsbeiträge gleichmäßig aufeinander abgestimmt, ob sie nach einer Zielvorgabe bewertet und unterschiedlichen Niveaus zugeordnet werden oder ob sie problemorientiert in Relation zum Einzelfall in die dementsprechende Richtung zu kanalisieren sind. Aus dem jeweils wichtigsten Wertungsprinzip ergeben sich bedingende Einflüsse auf die Erfahrungsgenerierung der sozialen Akteure. Diese Bedingungen sind durch ein qualifizierendes Kriterium zu erfassen. Der Subprozess der Wertbestimmung wird relativ zur integrativen Struktur durch das Kriterium der Ganzheitlichkeit, bezüglich der hierarchischen Struktur durch das Kriterium der einer Zielvorgabe…
- Indem viele Individuen ihre Verhaltensorientierung an einer der drei Strukturen ausrichten, verstärkt sich durch wechselseitig bestätigende Kommunikation die Vorstellung von der Richtigkeit und allgemeinen Verbindlichkeit der gewählten Struktur und des entsprechenden Wandels der gemeinsamen Wirklichkeit. Beispielsweise wird die Wandelbarkeit bezüglich der integrativen Struktur als schicksalhaft und zwangsläufig aus dem in der harmonischen Ganzheitlichkeit des Systems gegebenen, aber verborgen bleibendem Sinn des Systems folgend, gedeutet. Deshalb werden Wandlungsprozesse wie Jahreszeiten, Krankheit, Alter, politische Prozesse ohne gezielt gegensteuernde Einflussnahme akzeptiert. Auf diese Weise entstehen Argumentationsketten, welche eine schicksalhafte Folgerichtigkeit des Strukturwandels zu belegen scheinen. Ob die Wandlung eines Systems auf Zufall, Tatkraft…
- Jede der drei Strukturen kann langfristig bestehen. Es gibt daher die Möglichkeit, dass die beteiligten sozialen Akteure gemeinsame Ziele für die zukünftige Entwicklung des kommunikativen Systems setzen. Die Weise, auf die der Faktor Zeit und die mögliche Antizipation von Zielen bei der kommunikativen Beeinflussung der Entwicklungsziele Berücksichtigung finden, ist hinsichtlich jedem Strukturtyp verschieden. Zur Gewichtung der bedingenden Wirkungen auf die Erfahrung durch den Subprozess der Zielsetzung wird nachfolgend in Relation zu der integrativen Struktur das Kriterium der Reibungslosigkeit, im Verhältnis zur hierarchischen Struktur das Kriterium der Optimierbarkeit und bezüglich der polyvalenten Struktur das Kriterium der Alternativenbildbarkeit untersucht.