Der Kognitionsbegriff nimmt seit seinem Aufkommen in den sechziger Jahren eine zentrale Rolle in der Psychologie und in anderen Wissenschaften ein. Die Begriffsdefinitionen sind vielfältig und reichen von der sehr engen Bezeichnung der höheren geistigen Fähigkeiten zu weiten Begriffsfeldern wie bei Maturana. Im vorliegenden Zusammenhang reicht es aus, das Bedeutungsfeld wie folgt, grob zu umreißen. Die Kognition als einer der drei Teilprozesse psychischer Aktivität umfasst alle sortierenden Tätigkeiten. Diese können mit und ohne bewusste Reflexion ablaufen und beziehen sich sowohl auf sprachliches Denken, als auch auf multimodales ästhetisches Material wie Wahrnehmungen, Vorstellungen und Phantasien. Diese kognitive Funktion des Sortierens ist durch drei Subprozesse gliederbar. Aus deren Analyse bezüglich der subliminalen Tendenzen und deren Einfluss auf die Erfahrung ergeben sich entsprechende Kriterien. Ein erster Subprozess betrifft die Anknüpfung, der zweite Subprozess die Sinnbildung und ein dritter Subprozess die Gewichtung.
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- Den Kommentar: »damit kann ich nichts anfangen«, musste wohl jeder schon einmal abgeben. Das Reizangebot wird zwar registriert, aber die Kognition findet weder auf der subliminalen Ebene, der somatischen, der introvertierten oder der explorativen Tendenz noch auf der bewussten Wertungsebene hinsichtlich des Aspekts des Gefühls oder der Erkenntnis eine Anknüpfung. Meist ist dieses Erlebnis der Verständnislosigkeit frustrierend. Der ästhetische Eigenwert stellt dahingehend einen Sonderfall dar, da sich seine Erfahrung gerade dann leicht einstellt, wenn keine sonstige Anknüpfung möglich ist. Es geht allein um den Moment, in dem das Reizangebot erlebt wird, nicht um daraus erwachsende Konsequenzen. Zunehmend spielt dieser ästhetische…
- Nach dem Subprozess der Anknüpfung folgt im Teilprozess der Kognition der Subprozess der Sinnbildung. In welcher Form und hinsichtlich welcher Tendenz sich diese vollzieht, hängt von der momentanen Gesamtorganisation der subjektiven Erfahrung ab, die sich in jedem Augenblick verändert. Gleichgültig, ob neue Reize von außen oder innen eintreffen, werden einige schon auf subliminaler Ebene mehr oder weniger stark in die bereits vorhandene Organisation der Erfahrung eingebunden. Dadurch entstehen stark vernetzte, sinnhafte, konstruktive oder relativ isolierte, unverständliche, zerstreute Erfahrungseinheiten. Dieser aus Erlebnisverbindungen gewachsenen Sinnhaftigkeit, welche das Selbstverständnis ausmacht, steht eine zur Unveränderlichkeit erstarrte und unverständlich bleibende Isoliertheit von wahrgenommenen Reizmustern gegenüber.…
- Selbst wenn ein Reizangebot eine Anknüpfung ermöglicht hat oder zur Erfahrung eines ästhetischen Eigenwerts veranlasste, wenn es zur Sinnbildung anregen konnte oder als isolierte Black-Box behandelt wird, ist noch zu entscheiden, ob das Reizangebot weiterhin wichtig bleibt und längerfristig kognitiv eingeschlossen oder ob es endgültig ignoriert wird. Dieser Subprozess der Kognition wird daher als Gewichtung bezeichnet. Die Gewichtung ist nur relativ zum bestehenden individuellen Erfahrungshintergrund zu untersuchen. Dieser ist dynamisch angelegt. Jahre später kann die Konfrontation mit einem zuvor als unwichtig ausgeschlossenen Reizangebot zu einer völlig anderen Entscheidung führen. Die subliminale Ebene ist nicht festgelegt, sondern nimmt Veränderungen auf. Lernen…