3.3.2.2 Kriterien zum Subprozeß der Sinnbildung

Nach dem Subprozess der Anknüpfung folgt im Teilprozess der Kognition der Subprozess der Sinnbildung. In welcher Form und hinsichtlich welcher Tendenz sich diese vollzieht, hängt von der momentanen Gesamtorganisation der subjektiven Erfahrung ab, die sich in jedem Augenblick verändert. Gleichgültig, ob neue Reize von außen oder innen eintreffen, werden einige schon auf subliminaler Ebene mehr oder weniger stark in die bereits vorhandene Organisation der Erfahrung eingebunden. Dadurch entstehen stark vernetzte, sinnhafte, konstruktive oder relativ isolierte, unverständliche, zerstreute Erfahrungseinheiten.

Dieser aus Erlebnisverbindungen gewachsenen Sinnhaftigkeit, welche das Selbstverständnis ausmacht, steht eine zur Unveränderlichkeit erstarrte und unverständlich bleibende Isoliertheit von wahrgenommenen Reizmustern gegenüber. Ob ein Reizmuster innerhalb des unbewussten kognitiven Subprozesses der Sinnbildung einen Anfang markiert und Bedeutung erlangt oder als abgeschlossene Einheit zwar zur Kenntnis genommen, jedoch nicht zur sinnhaften Entfaltung, sei es innerhalb der somatischen, der animativen oder der explorativen Tendenz gebracht wird, hängt nicht von der objektiv beschreibbaren Struktur des Reizangebots ab, sondern entscheidet sich relativ zur subjektiven Erfahrungswelt. Daher kann ein ästhetisches Ereignis, das der eine Mensch ohne bewusstes Zutun sofort in sein Sinnuniversum einbezieht, den anderen Menschen völlig unbeteiligt lassen.

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