Die Korrelation der gefühlsbezogenen mit der subliminal bedingten Komponente von Erfahrung wird durch die Bestimmung von Teilprozessen der subliminalen Bedingtheit besonders offensichtlich. Das Zustandekommen der Priorität einer bewussten Organisationsqualität in der ästhetischen Erfahrung ist zum Teil darauf zurückführbar, dass bereits auf subliminaler Ebene der motivationale, der kognitive oder der emotionale Teilprozess gerade dominiert und das Bewusstsein entsprechend beeinflusst
Bis heute ist unzureichend geklärt wie Bewusstsein entsteht. Sicher scheint zu sein, dass der Zustand des Bewusstseins und damit einer bewussten ästhetischen Erfahrung nur in Form von Sequenzen aus dem psychischen Gesamtprozess auftaucht. Ein Bewusstseinszustand beinhaltet dennoch alle Hauptkomponenten, durch deren Wechselwirkungen die erfahrbare Wirklichkeit konstituiert wird. Eine Schwierigkeit hinsichtlich der modellhaften Beschreibung des Bewusstseins entstand insbesondere durch die Verknüpfung von Denken mit oraler Sprache und abstrahierendem Verstand, wodurch andere Denk- und Kommunikationsformen wie sinnliche Anschauungen (vgl. Arnheim, 1996) ausgeklammert wurden. Die heutige Psychologie erprobt daher zur Erklärung der Gesamtheit menschlicher Wirklichkeitserfahrung verschiedene Modelle.
Eines davon unterscheidet anknüpfend an die Alltagserfahrung und die philosophische Differenzierung von Denken, Fühlen und Wollen, weiterhin drei Teilprozesse. Erstens ist die Kognition zu nennen, der gleichermaßen sinnliche, multimodale Anschauungen wie auch Begriffe zugeordnet sind und die nach einer weiten Definition auch unbewusste, nicht nur dem Denken zugehörige, sortierende Prozesse umfasst (vgl. Benesch, 1987). Der zweite Teilprozess betrifft die unbewusst ablaufenden, wertenden Gefühlsprozesse und wird als Emotion bezeichnet. Die Motivation als dritter Teilprozess integriert alle aktivierenden und orientierenden Prozesse. Kognition, Emotion und Motivation sind in diesem Modell gleichberechtigt und wechselwirkend aufeinander bezogen (vgl. Spada, 1992, S. 480). Sie benennen psychische Teilprozesse, die großteils unabhängig von Bewusstsein ständig aktiv sind.
Da diese Untersuchung von der prinzipiellen Ganzheitlichkeit der Erfahrung ausgeht, werden die Teilprozesse gleichermaßen in ihrer je speziellen bedingenden Funktion hinsichtlich der ästhetischen Erfahrung analysiert und nicht gegeneinander abgewogen. Das Festhalten an der Unterteilung der psychischen Teilprozesse, ohne deren Zusammenhang in Frage zu stellen, ist für die angestrebte Erarbeitung differenzierter Kriterien für Design fruchtbar. In diesem Fall macht es dann aber auch keinen Sinn, einen Teilprozess wie die Kognition zum Hauptprozess zu erheben und generell als die relevanteste Bezugsebene für Design darzustellen. Im Verlauf der Ausfilterung von ästhetischen Kriterien, die den subliminalen Tendenzen zugehören, wird die Besonderheit der Teilprozesse nochmals kurz umrissen und eine weitere Differenzierung in Subprozesse vorgenommen (vgl. Punkt 3.3).