Anforderung > Zum Kriterium des »Einbringungsfähigkeit« bezüglich der integrativen Struktur

Bezüglich der intergrativen Struktur werden alle mithelfenden, die Persönlichkeit zurückstellenden Aktivitäten, die dem Fortbestand der Struktur und dem Wohlergehen aller dienen, benötigt. Neue Impulse, die im polyvalenten Strukturtyp aufgenommen werden würden oder pedantisches Nachmachen, das in der hierarchischen Struktur Belohnung fände, bleiben unbeachtet. Grundsätzlich wird das Mitmachen bei allen gemeinsamen Aktivitäten erwartet, ohne dass es erforderlich ist, in einer Richtung hervorragende Leistungen zu erbringen, allein das Kriterium der Einbringungsfähigkeit muss erfüllt sein. Beispielsweise kann sich im Prinzip jeder an Karnevalveranstaltungen beteiligen, wenn er ein Kostüm trägt und sich in eine Gruppe einbringt. Manchmal wird durch Vereinfachung der Anforderung ein zuvor hierarchisch strukturiertes System mit strengen Beteiligungsvorgaben und hohen Anforderungen aufgebrochen und kollektiv zugänglich gemacht. So sind Vereine, die an Mitgliederschwund leiden, gezwungen, ihre Anforderungen gegenüber Interessenten herunterzuschrauben und in erster Linie deren grundsätzliche Einbringungsfähigkeit zu würdigen.

Das Erfüllen der Anforderung der Einbringungsfähigkeit kann erstens durch die Vereinfachung der Aufgaben mittels dem kollektiven Potential von Design erleichtert werden. Zweitens hilft die Modifizierung von Aufgaben dabei, das Kriterium der Einbringungfähigkeit als positiv erfahrbar zu gestalten.

Beispiel für das kollektive Potential von Design

Um mehr Menschen aktive Beteiligung, nicht nur passives Zuschauen oder Zuhören bei Radio- oder Fernsehsendungen zu ermöglichen, werden kleine Gewinnspiele oder Quizsendungen mit sehr leicht zu beantwortenden Fragen durchgeführt. Viele Fernsehshows sind so konzipiert, dass die Mitwirkenden nur solche Aufgaben zu lösen haben, die wenig Geschicklichkeit oder die übliche Allgemeinbildung erfordern und deren Lösung vom Zufall abhängt, um die Einbringungsfähigkeit der Kandidaten zu würdigen und sie nicht bloßzustellen.

Die Werbung einiger Internetprovider ist darauf angelegt, Menschen, die sich an der integrativen Struktur orientieren, anzusprechen. Den Kunden wird in Aussicht gestellt, dass sie nach der Einrichtung eines Netzanschlusses nur das Kriterium der Einbringungsfähigkeit durch Beteiligung an Chat-Gruppen usw. erfüllen müssen, um zu einem Mitglied der Netzgemeinschaft zu werden.

Wiederholt kommen Diskussionen um den Sinn von uniformer Schulkleidung, die für das kollektive Potential von Design steht, auf. Sie sind davon motiviert, Barrieren abzubauen, die zwischen Kindern, deren Eltern sich teure Markenkleidung leisten können und solchen, die hierzu nicht fähig sind, entstehen. Die Kinder sollen dazu gebracht werden, sich an einer integrativen Struktur zu orientieren und ihre Einbringungsfähigkeit in die Gemeinschaft sowie den Unterricht, positiv zu entwickeln. Solange dieses Problem nicht gelöst ist, wird die umgekehrte Richtung verfolgt. So unterstützt das Sozialamt die Kinder finanzschwacher Familien durch den Kauf von Markenkleidung oder Markenspielzeug, damit die elementare Einbringungsfähigkeit und Integration in eine Gruppe Gleichaltriger gesichert ist.

Eingliederung > Zum Kriterium der »Urteilsfähigkeit« bezüglich der polyvalenten Struktur

Da der Teilprozess der Konvention durch die den Subprozessen entsprechenden Kriterien Vielfältigkeit, Flexibilität und Alternativenbildbarkeit ausgerichtet ist, gibt es nur eine Minimalmenge an feststehendem Grundwissen, das der Einsteiger bezüglich einem sozialen System mit polyvalenter Struktur erwerben muss. Frühzeitig wird er zur Mitwirkung aufgefordert und es wird ihm zugestanden, durch seine Tätigkeit eine abzweigende Perspektive zu öffnen. Die Schwierigkeit des Einstiegs in eine polyvalente Struktur liegt nicht im Überwinden von Hierarchien, sondern im Überschauen und Auswählen des Einstiegsbereichs. Die Bewertung vieler Alternativen erfordert Urteilsfähigkeit. Ist diese nicht vorhanden, verzögert sich der Subprozess der Eingliederung.

Die Beteiligungsvorgabe hinsichtlich der polyvalenten Struktur umfasst aber eher ein grundsätzliches Engagement für die Partizipation, auch wenn die konkreten Zielbereiche später wechseln, als das Verharren auf einem außenstehenden Beobachtungsstandpunkt zur Urteilsfindung. Die Orientierung an der polyvalenten Struktur beinhaltet die Erkenntnis, dass es keinen Beobachtungspunkt gibt, der absolut sicher zu dem einzig wahren Urteil führt. Daher ist die Urteilsfähigkeit im Laufe der Partizipation an einer polyvalenten Struktur ständig weiterzuentwickeln und zu verfeinern.

Das partizipative Potential von Design wird dem Kriterium der Urteilsfähigkeit gerecht, indem beispielsweise differierende Lösungen zu einem Problembereich vergleichbar dargestellt und bewertet werden. Dies erfordert aber auch von den Designer selbst Weitblick und vorurteilsfreies Experimentieren mit Lösungsalternativen.

Beispiel für das partizipative Potential von Design

Die Designausbildung muss stärker an einer polyvalenten Struktur ausgerichtet werden, um die Studenten zu befähigen, das partizipative Potential von Design gestalterisch umzusetzen. Eine didaktische Hinführung zur gestalterischen Kompetenz für die Konzeption von Design mit einem klaren partizipativen Potential stellt daher vorhandene Auffassungen im kritischen Vergleich nebeneinander dar, um zur eigenständigen Meinungsbildung und Urteilsfähigkeit anzuregen. Die ersten Projektübungen sollten weniger auf Optimierung eines Ansatzes, als auf kreative Ideenproduktion und gemeinsame Diskussion mehrerer Alternativen zielen. Um im Sinne der polyvalenten Struktur mitzuwirken, reicht es nicht aus wie bezüglich der integrativen Struktur einen vorgefundenen schicksalsergebenen Weg weiterzugehen und sich zu integrieren oder sich durch unterordnende Rollenakzeptanz eine sichere Position innerhalb der hierarchischen Struktur zu verschaffen. Lernziel ist es, durch die Partizipation Urteilsfähigkeit zu entwickeln, indem die eigenen Ideen wiederholt reflektiert, auf Relevanz für andere Menschen geprüft, modifiziert und erneuert werden.

Bezüglich der polyvalenten Struktur und dem zugehörigen partizipativen Potential von Design hat jeder die Chance durch seine Mitwirkung zukunftsbezogene Vorschläge für bessere Lebensformen zu machen und nicht in blinde Anpassung an bereits Bewährtes zu versinken. Viele Studienprojekte, die ohne den Druck einer hierarchisch organisierten Firma oder die wohlwollende, aber fachlich inkompetente Hilfe einer integrativ organisierten Hobbywerkstatt entstanden sind, dokumentieren die Urteilsfähigkeit der Studenten und ihr Engagement, kommunikative Beiträge hinsichtlich der polyvalenten Struktur zu liefern.

Eingliederung > Zum Kriterium der »Rollenakzeptanz« bezüglich der hierarchischen Struktur

Als Beteiligungsvorgabe für die kommunikative Partizipation an einer hierarchischen Struktur wird im Subprozess der Eingliederung eine strikte Rollenakzeptanz verlangt, die auch eine Unterordnung beinhaltet. Explizit vorgegebenes Wissen muss präzise übernommen werden. Wem dies nicht gelingt oder wer Fähigkeiten entwickelt, die nicht in das System passen, wird ausgeschlossen. Auch kann der Einstieg nicht beliebig erfolgen, er ist an die verschiedenen Stufen der Hierarchie und an die Einstufung des Einsteigers durch legitimierte Verwalter der Organisation gebunden.

Bezüglich der hierarchischen Struktur hat sich der Einzelne dem System unterzuordnen. Selbst wenn er innerhalb des Systems eine höhere Position erklommen hat, gilt es, die eigene Persönlichkeit zurückzustellen und die Aufgaben, die sich bezüglich der Position ergeben, gewissenhaft und pflichtgemäß zu erfüllen. Die Partizipation an einem sozialen System mit hierarchischer Struktur verlangt in erster Linie nicht Kompetenz zur individuellen Urteilsbildung und kann auch nicht nur durch Integrationswilligkeit erreicht werden. Es kommt darauf an, einen Platz bezüglich dem System zu finden und zu behaupten sowie die dadurch zugewiesene Rolle zu akzeptieren.

Dem Kriterium der Rollenakzeptanz entsprechend kann das distinktive Potential von Design mithelfen, einen Beteiligungswilligen dazu zu befähigen, sich in das Rollenschema einzufinden und die zur Erfüllung der angestrebten Rolle nötigen Grundkenntnisse anzueignen. Hier wird offensichtlich, dass Designer mit der Unterstützung eines solchermaßen distinktiven Potentials von Design selbst vor der Entscheidung stehen, abzuwägen, ob sie einer primären Orientierung an der hierarchischen Struktur sowie deren damit verbundenen Festigung Vorschub leisten wollen.

Beispiel für das distinktive Potential von Design

Der sozialpolitisch engagierte Friedrich Freiherr von Knigge, vertrat das Anliegen, jungen Menschen, die in sozial benachteiligten Familien aufwuchsen durch gute Erziehung bessere Chancen für einen zukünftigen beruflichen Aufstieg zu verschaffen. Als bestes Mittel hierfür empfahl er das Training von an gutbürgerliche Verhaltensformen angepassten Fähigkeiten wie gutes Benehmen, höfliche Zurückhaltung, Beherrschung der Schönschrift usw. Diese gut gemeinten Ratschläge trugen mit dazu bei, dass viele Menschen zur kritiklosen Rollenakzeptanz und Unterordnung in bestehende soziale Konstellationen bereit waren und durch vorauseilenden Gehorsam die hierarchische Organisation derjenigen Systeme aufrecht hielten, die sich für ihre eigenen Lebensperspektiven eher negativ auswirkten.

Auch der Berufsstand der Designer bildet ein soziales System, an dem ein Interessent erst nach der Durchführung des Subprozesses der Eingliederung mitwirken kann. Wird das System durch eine hierarchische Struktur definiert, führt dies seitens der Studenten zur voreiligen Anpassung an disziplinäre ästhetische Vorschriften für gutes Design wie geometrische Formen oder monochrome Farben. Dies trägt während dem Studium dazu bei, dass viele Studenten anstelle ihr ästhetisches Empfinden und ihre Ausdrucksfähigkeit kennenzulernen, weiterzuentwickeln und zu modifizieren unkritisch einem distinktiven, kanonischen Regelsatz folgen und keine selbständige ästhetische Urteilskompetenz erwerben. Wahrscheinlich begründet sich in dieser frühen Unterordnung in die vermuteten Normen des Berufs die Tatsache, dass sich beispielsweise deutsche Designer bezüglich einer sinnen betonten Gestaltung schwer tun, während dies südländischen Designern locker von der Hand geht.

Eingliederung > Zum Kriterium der »Integrationswilligkeit« bezüglich der integrativen Struktur

Die integrative Struktur steht für Partizipation grundsätzlich offen. Es werden keine spezifischen Fähigkeiten verlangt, allein auf die Integrationswilligkeit kommt es an. Der Einsteiger lernt hauptsächlich durch Nachmachen, kaum durch explizite Erklärungen. Mit der Zeit wächst er beinahe unmerklich in das System hinein. Das Lernen läuft hier sehr stark auf subliminaler Ebene ab und gelerntes bleibt daher tief im Innersten verankert. Wissen, das auf diese Weise verkörpert ist, erscheint bald so selbstverständlich zu sein, dass es für prinzipiell von jedem erschließbar gehalten wird. Fragen werden weniger verbal, als bevorzugt durch anleitendes Vormachen beantwortet. Wichtig ist nicht die Perfektion mit der die Anleitung nachvollzogen wird, wie dies in der hierarchischen Struktur verlangt werden würde, sondern das Erwerben einer innerlichen Befähigung, die Anleitung auch unter etwas veränderten Rahmenbedingungen ähnlich auszuführen.

Das kollektive Potential von Design unterstützt das Kriterium der Integrationswilligkeit im Subprozess der Eingliederung durch eine unspezifische Ausführung und intuitive Erfassbarkeit der Gegenstände, die zur Lebensgestaltung der an einem sozialen System mit integrativer Struktur Beteiligten gehören.

Beispiel für das kollektive Potential von Design

Die Gestaltung von Behördenformularen ist häufig nicht an dem kollektiven Potential von Design orientiert und für die Mehrheit der Bürger, insbesondere auch der ausländischen Mitbürger, die sich dem Kriterium der Integrationswilligkeit entsprechend verhalten möchten, nur schwer verständlich. Gerade in diesem Bereich sollten sowohl Texte als auch deren grafische Einteilung leichter erfassbar gestaltet werden.

Aus der Forderung nach Erleichterung einer intuitiven Erlernbarkeit des Umgangs mit der sozialen, durch die integrative Struktur geprägten Wirklichkeit ist jedoch nicht die absolute Selbsterklärungsfähigkeit eines Produkts abzuleiten. Diese ist hinsichtlich Produkten mit breitem Leistungsumfang nicht einzuhalten. Das Erlernen des Umgangs mit vielen Produkten, die aus dem modernen Alltag nicht mehr wegzudenken sind, kann weder allein der Eigeninitiative der Nutzer überlassen, noch diesen vollständig von den Designern der Interfaces abgenommen werden. Es ist vielmehr notwendig, dementsprechende Fähigkeiten bereits im Kindergarten und in der Schule zu lernen und beispielsweise durch Angebote der Volkshochschule auszubauen. Die Bedienung komplexer Automaten, die Abwicklung von Bankgeschäften, das Wissen um steuerliche Verpflichtungen und Bürgerrechte, das Ausfüllen von Formularen ist nicht ad hoc erst im Bedarfsfall allein aufgrund einer intuitiven Nutzerführung erlernbar. Damit das kollektive Potential von Design nicht auf einem allzu niedrigen Nenner festgeschrieben wird oder auch die Erklärung eines einfachen Produkts sozusagen bei Null beginnen muss, bleibt es notwendig, elementare Fähigkeiten zur Alltagsbewältigung wie die Teilnahme am Straßenverkehr einzuüben und ständig weiterzuentwickeln.

Zielsetzung > Zum Kriterium der »Alternativenbildbarkeit« bezüglich der polyvalenten Struktur

Im Subprozess der Zielsetzung wird bezüglich der polyvalenten Struktur nicht eine einzige Zielvorgabe angestrebt oder an nur einer Zielrichtung festgehalten. Als wertvoll für die Erfahrung wird vielmehr die Möglichkeit angesehen, zu einem Problembereich mehrere alternative, vielversprechende Entwicklungsziele auszubilden, um unterschiedliche Interpretationen zu einer Thematik entwickeln zu können. Daher ist das Kriterium der Alternativenbildbarkeit maßgebend zur Bewertung der Zielsetzung.

Das partizipative Potential von Design kann dem Kriterium der Alternativenbildbarkeit dadurch entsprechen, dass einige Elemente eines Produkts ohne große Preisunterschiede frei wählbar und variabel kombinierbar sind. Entwicklungen auf alternative Zielsetzungen hin werden nicht in erster Linie als konkurrierend, sondern als bereichernd für das System erlebt.

Beispiel für das partizipative Potential von Design

In der Autobranche setzten die Firmen nicht mehr allein auf Geschwindigkeit und männliche Potenz. Parallel werden verschiedene Konzepte für die individuelle Mobilität erarbeitet. Autos wie der Twingo, ein Volvo Kombi, ein Geländefahrzeug oder ein Porsche Cabrio stellen jeweils verschiedene Interpretationen für das Autofahren dar. Ebenso gibt es nicht eine festgeschriebene Form oder Typographie für ein Buch, sondern der gleiche Titel ist häufig als Taschenbuch, gebundenes Buch oder bibliophile Ausgabe erhältlich.

Das in seiner Ausgereiftheit und Komplexität beste Beispiel für die Herstellung von Produkten, die durch das partizipative Potential von Design einer polyvalenten Struktur entsprechen, stellt das Swatch Konzept dar. Es wurde von Nicolaus Hayek etwa 1983 für Armbanduhren entwickelt und wird inzwischen auch im Telefon- und im Automobilsektor umgesetzt. Das systematisierte Herstellungsverfahren, das die technische Kombinierbarkeit verschiedener Systemmodule garantiert, ermöglicht eine fast unerschöpfliche Alternativenbildung. In naher Zukunft wird es den Kunden möglich sein, auch in weiteren Produktsegmenten per Internet eine individuelle Designalternative zusammenzustellen. Damit auf diesem Wege nicht nur Varianten, sondern echte, sinnvolle Alternativen entstehen können, ist es notwendig, das zugrundeliegende Bausystem ständig zu erweitern und umzubilden. Die Bewältigung dieser Aufgabe fordert Techniker und Designer gleichermaßen und fällt sicher leichter, wenn sich das Arbeitsteam ebenfalls an der polyvalenten Struktur orientiert.

Zielsetzung > Zum Kriterium der »Optimierbarkeit« bezüglich der hierarchischen Struktur

Der Subprozess der Zielsetzung ist bezüglich der gesamten Selbstdefinition eines sozialen Systems mit hierarchischer Struktur entscheidend. Anders als hinsichtlich der integrativen Struktur, wo alle an ihr Orientierten zwanglos und selbstverständlich der gegebenen Zielrichtung zuarbeiten, muss die Zielvorgabe bezüglich der hierarchischen Struktur immer wieder gegen Anfechtungen verteidigt und abgesichert werden. Langfristig geschieht dies, indem die Organisation des sozialen Systems und die Ergebnisse der produktiven Tätigkeit zunehmend optimiert werden. Ist Ökonomie ein Ideal, dann steht auch bezüglich Ergonomie oder Technologie usw. nur die Gewinnmaximierung im Vordergrund. Ist Produktivität ein Ideal wird diese optimiert. Analoges gilt für Ergonomie oder Technologie usw.

Dem Kriterium der Optimierbarkeit entspricht das distinktive Potential von Design durch ästhetische Mittel, die zunehmend explizit benennbar, nach perfektionierten Regeln geordnet und nach präziseren Vorgaben ausgeführt werden. Der Einzelfall, die Gestaltungsidee oder ein Nutzerbedürfnis bleiben dem optimierten, das Ideal der hierarchischen Struktur essentiell repräsentierenden Gestaltungskanon untergeordnet.

Beispiel für das distinktive Potential von Design

Die Deutsche Industrienorm, kurz DIN, legt detailliert fest, welchen Kriterien, inklusive ästhetischer Vorgaben, ein Produkt entsprechen muss Solange diese Normierung im Sinne einer Garantie für die Einhaltung eines minimalen Standards bei der Produktion verstanden wird, setzt sie nur weiterentwickelbare Rahmenbedingungen fest (vgl. Kapitel 5.3.3). Wenn die Normierung aber als ein qualitatives Gütesiegel fungieren soll, dann wird sie zunehmend zum optimal zu erfüllenden Ideal. In einigen Bereichen ist die Optimierung der Normen schon so weit fortgeschritten, dass diese sich verselbständigt haben und nur noch dem Profit und der Monopolstellung derjenigen Firmen dienen, die sie perfekt einhalten können. So ist es nicht sinnvoll, Arbeitsplätze für behinderte Menschen streng nach DIN Vorschriften zu gestalten, denn die Behinderungen sind zu individuell, um über den Minimalstandard hinausgehend vorab komplett erfasst und genormt zu werden. Die Optimierung der Normen sollte für alle Nutzungsbereiche vorsichtig gehandhabt werden. Wie die europäische Normendiskussion zeigt, bestehen regional sehr verschiedene Gewohnheiten und Ansichten zu den Sollmaßen von Betten und passendem Zubehör.

Dem Kriterium der Optimierbarkeit entspricht auch das Bestreben der Autoindustrie, zunehmend Telekommunikations- und Computertechnik in die Fahrzeuge einzubauen. Ohne den Sinn von Fernsehgeräten oder Internetanschlüssen usw. zur Bedienung durch den Fahrer zu hinterfragen, werden einfach alle Möglichkeiten ausgereizt. Ziel ist es, den hohen technischen Level einer Firma zu demonstrieren und den Kunden davon zu überzeugen, dass der Erwerb eines solchen Wagens auch der Entwicklung und Optimierung seines Lebens Ausdruck gibt und den bereits erreichten Status steigert.

Zielsetzung > Zum Kriterium der »Reibungslosigkeit« bezüglich der integrativen Struktur

Zur integrativen Struktur passt die Überzeugung, dass sie sich aus sich selbst heraus weiterentwickelt. Im Vertrauen auf die Logik der Natur wird angenommen, dass alles, einer inneren Zielrichtung folgend zweckmäßig, sich Schritt für Schritt verbessernd weiterwächst. Das höchste Qualitätskriterium der integrativen Struktur ist die Reibungslosigkeit, das zweckmäßige, harmonische Ineinandergreifen aller Einzelfunktionen. Eine bestimmte Auffassung von Bionik, der Kombination aus Technik und Biologie, vergleicht systematisch technische mit biologischer Zweckmäßigkeit. Häufig belegt das Ergebnis die Überlegenheit der Natur. In der Natur scheint alles aufs beste, ohne überflüssige Details, zweckmäßig organisiert zu sein. Laut diesem Modell entfalten sich die immanenten, teleologischen Anlagen der Natur von selbst. Der Mensch braucht sich nur einzufügen und sollte keine Veränderungen vornehmen. Hier wird die zu der integrativen Struktur passende mythische Auffassung einer zweckvollen und zielstrebigen Eigendynamik des Weltgeschehens mit dem Wunsch nach der Sinnhaftigkeit dieses Geschehens für die Menschheit kritiklos vermischt. Fälle in denen offensichtlich unzweckmäßige Formen entwickelt wurden wie Untersuchungen von Vogelarten oder Fischen beweisen, bleiben ausgeklammert oder werden als Fehlentwicklungen abgewertet.

Dem Kriterium der Reibungslosigkeit in der integrativen Struktur entspricht das kollektive Potential von Design, das von dem natürlichen Ineinandergreifen von Individualität und sozialem Miteinander ausgeht. Für alle Menschen, da sie von gleicher Natur sind, gelten die gleichen ästhetischen Kriterien. Alles Zweckmäßige und reibungslos Funktionierende ist gleichzeitig gut, einfach und schön.

Beispiel für das kollektive Potential von Design

Als beispielhaft für Design, das aus der Intention entstand, zu einer zweckvolle Reibungslosigkeit des sozialen Alltagslebens beizutragen, gelten die Gebrauchsgegenstände der Shaker, einer religiösen Glaubensgemeinschaft, die in Amerika in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erstarkte. Auch die Entwürfe von Jasper Morrison folgen diesem Ansatz, keine Statusobjekte, sondern funktionierende, schlichte Gegenstände zu entwerfen, ähnlich wie bereits Mart Stam, dessen Entwürfe seinem sozialreformerischen Anliegen verpflichtet waren. Allerdings haben weder die Produkte der Shaker, noch die Stams oder Morrisons Eingang in das kollektive Potential gefunden, sondern blieben einer designbewussten und zahlungskräftigen Klientel vorbehalten.

Aktuelle, tatsächlich im kollektiven Potential von Design verankerte und dem Kriterium der Reibungslosigkeit entsprechende Gegenstände aus dem Alltag sind stapelbare, billige Plastikstühle und quadratische Freizeitzelte, die in jedem Baumarkt erhältlich sind und sich rasch in den Vorgärten ausgebreitet haben sowie auch die überall verwendeten Einkaufstaschen aus unbedrucktem, naturfarbenem Stoff. Viele Küchenutensilien der Firma Fackelmann sind in jedem Haushalt zu finden, ohne dass die Benutzer den Firmennamen oder gar den Designer kennen und sind somit dem kollektiven Potential von Design zuzuordnen.

Wandlung > Zum Kriterium der »Flexibilität« bezüglich der polyvalenten Struktur

Hinsichtlich der polyvalenten Struktur können sich ausgehend von dem gleichen Problem mehrere Lösungsprozesse mit verschiedenen Auswirkungen entwickeln. Das Auffinden einer zeitlos richtigen Lösung wird dabei nicht erwartet. Vielmehr stehen die verschiedenen Einzelprozesse in ständiger Interdependenz zueinander. Dadurch entstehen Prozesse, die sich wechselweise, schneller oder langsamer beeinflussen und die prinzipielle Wandlung sowie die Flexibilität hinsichtlich weiterer Entwicklungsziele der polyvalenten Struktur begründen.

Die mit der Orientierung an der polyvalenten Struktur verbundene Erfahrung beinhaltet die ständige Bereitschaft zur bewussten Erprobung von verändernden Einflussgrößen. Sie erfordert geistige und praktische Flexibilität von den sozialen Akteuren und nicht das fatalistische Akzeptieren oder das steuernde Absichern gegenüber Wandlungen. Die Erfahrung und Fähigkeit zur Flexibilität werden besser durch breit gefächerte Wissensbildung oder spielerische Sportarten, als durch selektiv optimiertes Wissen oder gerätespezifische Kondition ausgebildet.

Die Wandlung von Konventionen der polyvalenten Struktur und die das mit ihr verbundene Kriterium der Flexibilität bezüglich der Erfahrung spricht besonders das Lebensgefühl oder die ästhetische Erfahrung junger und jung gebliebener Menschen an, die sich nicht auf die festgelegte hierarchische Struktur einlassen wollen und sich nicht fatalistisch der integrativen Struktur überlassen können. Während diese Flexibilität in der hierarchischen Struktur ein Störfaktor wäre, bietet die polyvalente Struktur eine positive Auseinandersetzung mit der flexiblen Suche nach alternativen Entwicklungszielen. Das ästhetische Kriterium der Flexibilität kann auch zu kommunikativem Verhalten motivieren, weil es den sozialen Akteuren Gelegenheit gibt, ihre kommunikative Erfahrungsdimension in verschiedene Richtungen zu testen.

Das partizipative Potential von Design wächst von unten aus Initiativen von Einzelpersonen, Interessengruppierungen oder Subkulturen, die in ihren Lebensbereichen etwas verändern wollen, im Gegensatz zu dem von Fachleuten von oben installierten, instruierenden, distinktiven Potential von Design. Dieser Flexibilität als Kriterium der kommunikativen Dimension ästhetischer Erfahrung kann das partizipative Potential von Design durch die Möglichkeit, Veränderungen an einem Produkt vornehmen zu können oder durch das Angebot völlig neuer Produktkonzepte entsprechen.

Beispiel für das partizipative Potential von Design

Viele Möbel von Ikea eignen sich als Beispiel für das partizipative Potential von Design, denn sie können leicht auf- oder abgebaut, mit Farbe oder wenigen Zusatzteilen optisch oder funktional in Relation zu den spezifischen Wünschen oder der flexiblen Lebensweise der Nutzer verändert werden. Sie erleichterten ein an dem ästhetischen Kriterium der Flexibilität orientiertes Verhalten. Auch die wechselhaften ästhetischen Angebote der Mode sind dem partizipativen Potential zuzurechnen, wenn sie nicht als Modediktat nur befolgt, sondern mit eigenen Zutaten vermischt werden und als flexible kommunikative Zeichen innerhalb des sozialen Miteinanders fungieren.

Aber auch in professionellen Handlungsbereichen, die häufig eine hierarchisches Organisationsstruktur aufweisen wie Wissenschaft, Forschung, Sport, Theater usw. kann das Kriterium der Flexibilität ein erstarrtes System aufbrechen, neue Impulse setzen und Entwicklungen ermöglichen. Bewährte Methoden werden testweise modifiziert, alte Deutungen uminterpretiert usw. Beispielsweise präsentieren Studenten der HBK Saarbrücken ihre Projekte nicht in etablierten Galerien, sondern auch mal mitten in der Stadt und provozieren dadurch die Passanten dazu, flexible Kommunikationsprozesse zu beginnen. Der Eventkünstler Christoph Schlingensief stört durch seine Projekte den erwartungsgemäßen Ablauf von traditionellen Ereignissen indem er zusätzliche Kommunikationsprozesse inszeniert, Menschen zum Mitmachen auffordert und somit flexible Wege aufzeigt.

Wandlung > Zum Kriterium der »Steuerbarkeit« bezüglich der hierarchischen Struktur

Anders als in der integrativen Struktur folgt die Verhaltensorientierung bezogen auf die hierarchische Struktur expliziten Vorgaben und Regeln. Diese dienen in erster Linie der sicheren Erhaltung der Zielvorgabe und dem Kriterium der Niveaudifferenzierbarkeit. Veränderungsversuche oder Experimente werden als Störfaktoren ausgeschaltet. Die an der hierarchischen Struktur orientierte kommunikative Dimension der ästhetischen Erfahrung ist von dem Bemühen um die Stabilität der Struktur geprägt. Weil die Kommunikationsbeiträge in ständiger Dynamik prozessieren, muss einem zu raschen Wandel, der in eine nicht gewünschte Richtung laufen könnte, durch andauernde Regulierung gegengesteuert werden. Während das kollektive Design die fatalistische Verhaltensorientierung mithilfe unreflektierter Gewohnheit unterstützt, lenkt das distinktive Design die regulative, bewahrende und sichernde Verhaltensorientierung durch bewusst vollzogene Wiederholungen und Bestätigungen. Es erzeugt durch klare Vorgaben an jeder Stelle der Hierarchie ein rational begründbares Überzeugungsgefühl von Richtigkeit und Sicherheit hinsichtlich Handlungsentscheidungen.

Das Kriterium der Steuerbarkeit, ist auf die Bewahrung und Sicherung des erreichten Ist-Zustands angelegt. Das distinktive Potential von Design kann diesem Kriterium durch die strikte Anwendung von immer gleichen ästhetischen Mittel hinsichtlich einer Niveaustufe und durch Wiederholungen und Bestätigungen entsprechen.

Beispiel für das distinktive Potential von Design

Beispielsweise wiederholen altägyptische Inschriften endlos die Lobpreisungen der Herrscher. An der Zahl der mühsam eingemeißelten Inschriften lässt sich der Status des Herrschers ablesen. Durch den aufwendigen altägyptischen Totenkult wird der natürlichen Wandlung der hierarchischen sozialen Organisationsstruktur regulativ entgegengesteuert.

Vom distinktiven Potential dominiertes Design muss sich streng nach den maßgebenden Vorgaben richten. Deshalb gibt es keine echten Alternativen quer zu den Niveaus, sondern nur Variationen auf dem gleichen Niveau. Die Dinge ähneln, zitieren, wiederholen, bestärken sich gegenseitig und manifestieren die Beziehung zu einem bestimmten Niveau.

Die Regulierung hinsichtlich der Beständigkeit und Stimmigkeit des adäquaten Designs für ein bestimmtes Niveau erfolgt durch die Erfüllung von Erwartungen an die demonstrative Kraft des distinktiven Potentials. So gehört das ausladende Ledersofa in einen großzügig gebauten Wohnraum, der mit üppig fallenden Stoffen und bauchigen Keramikgefäßen punktuell dekoriert ist. Eine private, aus zusammengewürfelten Erinnerungsstücken gewachsene Bilderwand wirkt in diesem Ambiente kleinkariert und deplatziert Durch die festgefahrenen Erwartungen und Wahrnehmungen der Ausdrucksformen sozialer Niveaus, kann ein unpassender oder sogar lächerlicher Eindruck entstehen, wenn Produkte, die verschiedenen Niveaus zugehören, kombiniert werden. Zur Orientierungserleichterung der Kunden werden deshalb zunehmend Produktkombinationen, eine Automarke plus Parfum, Lederjacke oder Sofa, Fitnessgerät oder Kamera, Biermarke oder Kaffee usw. in der Werbung gezeigt. In dieser Sparte trägt das distinktive Design eindeutig auch zur weiteren Verfestigung sozialer Ungleichheit bei. Ähnlich wie im Mittelalter, als das kostbare Rot den Adeligen vorbehalten war, wogegen ein nicht zu intensives Blau von jedermann getragen werden durfte und daher kaum ein Adeliger sich in blauer sowie kein Arbeiter oder Bauer in roter Kleidung zeigen durfte, erscheint es heute vielen Menschen unpassend, wenn ein Arbeiter mit einem silbernen Auto der gehobenen Klasse vorfährt und der Chef mit einem unscheinbaren Kleinwagen. Allein durch die Weigerung, an dieser Art des distinktiven Potentials von Design mitzuwirken, ist nicht zu verhindern, dass sich weiterhin viele Menschen daran sowie an der zugehörigen hierarchischen Struktur mit der Zielvorgabe der Kaufkraft orientieren. Diese Regulierung zieht die prinzipiell stattfindende Wandlung wieder in die tradierten Bahnen zurück.

Einen anderen Akzent bezüglich dem Kriterium der Steuerbarkeit setzt das distinktive Potential von Design auch in eigener Sache durch die Bewahrung von einmal erreichten Standards. Anstelle weiter mit Design zu experimentieren gehen oftmals gerade die Innovatoren in einer zweiten Phase wieder auf die kanonischen Traditionen zurück und halten an der als Quereinsteiger erreichten Position innerhalb der hierarchischen Struktur fest. Eine Besinnung dieser Art mit teils regressiven Zügen ist beispielsweise in den Arbeiten von Neville Brody, Philippe Starck oder Vivienne Westwood zu beobachten, die alle nach einer Experimentierphase zu beruflichem Erfolg kamen und anschließend wieder die Wichtigkeit von stabileren Gestaltungskriterien betonten.

Wandlung > Zum Kriterium der »Durchmischbarkeit« bezüglich der integrativen Struktur

Eine Wandlung wird bezüglich der integrativen Struktur durch das Kriterium der Durchmischbarkeit für die Erfahrung positiv erfasst. Derjenige, der sich in ein System mit integrativer Struktur eingebunden fühlt, orientiert sein Verhalten am langsamen, von Durchmischung der Kommunikationsbeiträge geprägten Wandel des Systems. Hierzu tragen erstens Alterungsprozesses von Material, Vergänglichkeit und Erneuerung oder die jeweils aktualisierte Anpassung des Menschen an die vorgefundene Umwelt, Natur, Behausung, Gebrauchsgerät und zweitens die Fortsetzung der gewachsenen Tradition bei. Spezialisierte oder kontroverse Wandlungsprozesse bestehen in der integrativen Struktur nur kurz. Da alle Beteiligten eines integrativ strukturierten Systems durch ihre Kommunikationsbeiträge einen stetigen Durchmischungsprozess erzeugen, nivellieren sie dadurch zu exponierte Beiträge. Die neutralisierende Durchmischung der Kommunikationsbeiträge in sozialen Systemen mit integrativer Struktur, in die verschiedene individuelle und soziale Prozesse einfließen und dabei zunehmend ihre Besonderheit verlieren, verändert sich im zähen Dahinfließen. Dieser langsame Wandel wird seit Dilthey inzwischen auch alltagssprachlich mit Zeitgeist bezeichnet. Im Unterschied zu Hegels Begriff des Zeitgeists als Erscheinung des objektiven Geistes einer Zeit, der sich in einem spiralförmigen, dialektischen Fortschrittsprozess zum absoluten Geist perfektioniert, meint die umgangssprachliche Verwendung des Begriffs das Entstehen eines zu einer bestimmten Zeit allgemein verbreiteten Lebensgefühls und Wissensstands. Rock, Punk und Techno usw. sind zunächst als musikalischer Ausdruck für die Mitwirkung an einem bestimmten sozialen System entstanden, wurden dann aber in alle Lebensbereiche integriert und als populäres, kollektives Potential gemeinsam weiterentwickelt. Gleiches gilt für Modeströmungen. Inhalte, die anfangs hinter diesen Ausdrucksformen standen verlieren ihre Bedeutung, indem sie vom allgemeinen Zeitgeist aufgesogen werden und in der mitmenschlichen Begegnung keine besondere Beachtung mehr finden. Nach dieser Absorption ist es kein geheimes Gruppenzeichen mehr, einen Ohrring oder Nasenring zu tragen, sich tätowieren zu lassen usw., sondern es gehört zum allgemeinen In-Sein, mit diesen Zeichen zu spielen, ohne deren gewachsene Bedeutung zu kennen oder mitteilen zu wollen.

Von dem kollektiven Potential von Design erwartet jeder an der integrativen Struktur Beteiligte, dass er dies ohne großen Lernaufwand für die weitere Kommunikation nutzen kann. Dies unterstützt bezüglich der kommunikativen Dimension der ästhetischen Erfahrung das Gefühl, jederzeit, trotz der Wandlung als einem Subprozess im Teilprozess der Bildung von Konventionen, auf dem letzten Stand der Kommunikation zu sein. Das kollektive Potential von Design wandelt sich mit dem Durchmischungsprozess. Es entspricht dem Kriterium der Durchmischbarkeit durch die unspezifische Verwendung ästhetischer Elemente oder auch durch naheliegende, nicht experimentell entwickelte oder kreativ geschaffene Kombinationen von tradierten und neuen Herstellungstechniken und Materialien.

Beispiel für das kollektive Potential von Design

Innerhalb der japanischen Kultur sind große individuelle Unterschiede im Verhalten oder der Kleidung nicht erwünscht. Sie basiert in weiten Bereichen auf der integrativen Struktur und unterliegt einer von Durchmischungsprozessen gekennzeichneten Wandlung. Traditionen werden zwar gepflegt, doch neue, interessant scheinende Elemente, beispielsweise der westlichen Kulturen, werden zwanglos aufgenommen.

Ein Beispiel für die praktische Umsetzung des ästhetischen Kriteriums der Durchmischbarkeit ist die Verbreitung von kommunikativ erzeugtem Wissen als Basis des kollektiven Potentials von Design auf alle möglichen Bereiche. Dies kommt im Heimwerkerbereich vor: wenn einmal bekannt ist, wie Dielen verlegt werden wird der gesamte Fußboden belegt und anschließend die Wände verkleidet; in der Industrie: wenn einmal bekannt ist, wie Leuchten aus Metallrohr hergestellt werden, entstehen unzählige Variationen; im Designstudium: wenn einmal bekannt ist, wie interessant lackiertes, geriffeltes Plexiglas wirkt, wird es für jedes Modell verwendet oder in Designstudios: wenn einmal bekannt ist, wie ein modisches Layout entsteht, werden die gleichen Gestaltungselemente ob für Printmedien, TV-Inserts oder CD-Roms eingesetzt. In allen Fällen wird nicht gefragt, ob die Ausdehnung der Erkenntnisse auf andere Bereiche sinnvoll ist oder ob dies den Nutzern zusagt. Ohne Rücksicht auf bereichsspezifische Probleme oder individuelle Vorlieben wird eine neue Erkenntnis in alle Bereiche integriert und mit dem bisherigen Wissensstand durchmischt, bis auch sie zum kollektiven Allgemeingut gehört.