Die bisherigen Untersuchungen belegen die Einschätzung, dass die ästhetische Erfahrung von Menschen, welche selten passende Resonanzangebote hinsichtlich der subliminal, sozial oder medial bedingten Komponente ihrer Tätigkeit und Erfahrungsbildung vorfinden, verarmt. Die Betroffenen können kein individuelles Lebensglück empfinden und entfalten, wodurch sie anfällig für Fremdsteuerung werden. Dagegen kann eine durch die resonante Option geprägte ästhetische Erfahrung, welche die verschiedenen bedingenden Kriterien einbezieht und nach Bedarf und im Interesse einer Förderung der Individualität gewichtet, zu deren aktiver Entfaltung verhelfen. Indem ein Mensch durch seine entwickelte ästhetische Erfahrung immer wieder Anlässe für Lebensfreude findet, fällt es ihm leichter, ein selbstgesteuertes, langfristig als ein gelungenes zu bewertendes Leben zu führen.
Ein solch positives Lebensgefühl kann zusätzlich durch die interpretative Perspektive von Design in Korrespondenz zur resonanten Option ästhetischer Erfahrung gefördert werden. Dies verlangt eine verstärkte Integration subjektiver Kriterien in die Konzeption neuer Produkte. Doch noch immer sind viele Profidesigner von Versuchen zur Objektivierung des Ästhetischen beeinflusst. Obwohl sie ihre Tätigkeit im ideellen Sinne primär als Dienstleistung für den Endkunden, nicht den zwischengeschalteten Auftraggeber begreifen und ihre gestalterische Selbstverwirklichung zurückstellen, wählen sie vor die Frage gestellt, ihren Entwurf entweder an den ästhetischen Wunschvorstellungen von Nutzern oder an einem auf objektive Maßgaben geschrumpften ästhetischen Repertoire zu orientieren, häufig die letztere Alternative. Die Entwurfsergebnisse bleiben vielen Nutzern fremd, sie finden darin zu wenig Resonanz bezüglich ihrer persönlichen ästhetischen Erfahrungen. Zwar können sie den Gebrauch der Dinge erlernen, aber diese werden nicht in den individuell oder sozial gewachsenen Lebenskontext einbezogen. Vorwiegend auf die objektive ästhetische Dimension reduziertes Design kann hinsichtlich der von den Nutzern gewünschten Lebensqualität nur selten Resonanzräume zur Bestätigung, Entfaltung und Verbesserung der ästhetischen Erfahrung anbieten. Menschen, die in solchermaßen großteils entfremdeten Kontexten leben, entwickeln nur bedingt persönliches Verantwortungsgefühl für die Pflege und den Erhalt der Dinge. Dies gilt nicht nur für private, sondern auch für öffentliche oder berufliche Lebensbereiche. Wie tief die Empfänglichkeit für ästhetische Erfahrungsqualität im Menschen verankert ist, zeigt das deutlich weniger aggressive Verhalten geistig behinderter Menschen in einem Wohnumfeld, das ihrem Wirklichkeitsempfinden ästhetisch entgegenkommt gegenüber neutralen, nur nach funktionalen Gesichtspunkten gestalteten Heimeinrichtungen.