Alle an der Erfahrungskreation beteiligten Prozesse beeinflussen einander. So prägt sich die somatische subliminale Tendenz bei der Mehrzahl der Menschen, die in warmen Klimazonen leben, gegenüber solchen, die in kühlen Regionen leben unterschiedlich aus, wechselwirkt also mit der kontextuellen medialen Logik. Eine Wechselwirkung zwischen der subliminalen und der sozialen Komponente bedeutet, dass sich die subliminalen Tendenzen, die primär das individuelle Verhalten beeinflussen, auch auf die Beteiligung an der Kommunikation und somit auf die sozialen Strukturen auswirken. Beispielsweise wird ein Mensch, der bevorzugt seiner explorativen Tendenz folgt, in einer Gruppe, deren Mitglieder sich verstehen, weil sie alle eher von der introvertierten Tendenz beeinflusst sind, wahrscheinlich mit seinem Kommunikationsbeitrag bald negativ auffallen und aus der Gruppenkommunikation zunehmend ausgeschlossen werden. Diese Ablehnung seiner Kommunikationsaktivität kann wiederum dazu führen, dass die somatische Tendenz Priorität gewinnt, er also beispielsweise einen unruhigen, nervösen Bewegungsdrang ausbildet, der wiederum auf die Gruppenkommunikation zurückwirkt. Die Funktion der antizipativen Komponente innerhalb dieser Korrelation aller Komponenten besteht nun darin, zunächst mit Referenz auf Prozesse der anderen Komponenten deren möglichen Verlauf gedanklich vorherzusehen und anschließend regulierende Maßnahmen zu erwägen, welche gegebenenfalls zu einem besseren Verlauf führen könnten.
Im Rahmen dieser Untersuchung sind nicht alle Querkausalitäten der verschiedenen Prozesse analysierbar. Deshalb wird die Anzahl der Referenzprozesse deren Bezug zur antizipierenden Komponente genauer dargestellt werden soll, auf die Hauptprozesse der gefühlsbezogenen und der bedingenden Komponenten, also die Prozesse der Evaluation, der Akkumulation, der Selektion und der Limitation, eingegrenzt. Um erstens den möglichen Verlauf dieser Prozesse und ihrer Wechselwirkungen antizipieren zu können, ist der Rückgriff auf die detaillierten Analysen der jeweiligen Komponenten wie sie vom zweiten bis zum fünften Kapitel der vorliegenden Untersuchung erfolgte, also auf einen konstatierbaren Ist-Zustand, nötig. Um zweitens regulierende, verbessernde Maßnahmen in Betracht ziehen zu können, muss eine Zielvorstellung, die Antizipation eines Soll-Zustands, vorhanden sein. Die Explizierung dieser Zielvorstellung, welche sich nicht allein mittels der Analyse eines vorhandenen Ist-Zustands ableiten lässt, bestimmt die spezifische Thematik der antizipierenden Komponente.