[6.3.1]
Zur Strategie der »Profilierung«
bezüglich der resonanten Option
Differenzierte Analysen während einer ästhetischen Erfahrung durchzuführen
ist beinahe ausgeschlossen, ohne die gegenwärtige Erfahrungsqualität zu
beeinträchtigen. Es ist aber im Anschluß und in Zwischenphasen möglich, zu unterscheiden,
Schwerpunkte oder sich mit der Zeit verändernde Vorlieben im persönlichen Erleben zu
erkennen. Einzelerfahrungen, die durch bewußte, wiederholte Evaluation aktuell
bleiben, können wiederum zu einer weiteren, die gesamte Lebenszeit integrierenden
Charakteristik verschmelzen. Design hat die Aufgabe, der Strategie der Profilierung
entsprechend, einer ästhetischen Erfahrung die besondere Kontur, den im nachhinein
bewertbaren Erfahrungscharakter zu verleihen, der zugleich die Einzelerfahrungen einerseits
voneinander trennbar macht und andererseits zu fruchtbaren Wechselwirkungen
und der Formierung neuer bewußter Profilierungen von Erfahrung anregt.
Mittels der Strategie der Profilierung werden Bezugssysteme für das bewußte
Erleben und Evaluieren von ästhetischer Erfahrung angeboten, welche diese als
qualitative Erlebniseinheit vom Hintergrund des alltäglichen Erfahrungsflusses
abheben. Aktives Bewerten und Erleben fördert die Erkenntnis, daß es auf die subjektive
Entfaltung und Genußfähigkeit von Lebensqualität ankommt und diese nicht
anhand objektiver Größen meßbar ist.
Die interpretative Perspektivität von Design wird der Strategie der
Profilierung gerecht, indem es Schwerpunkte setzt, Erfahrungstypen kreiert, diese kombiniert,
wieder differenziert usw. oder auch nach dem Vorbild des Gesamtkunstwerks
möglichst viele ästhetische Erfahrungskomponenten gleichzeitig in einer aufeinander
bezogenen, profilierten Art und Weise herausstellt. Aus diesem Grund bleibt es sinnvoll,
Kategorien zu bilden, Gattungen und Genres zu unterscheiden. Diese sind sowohl in
ihrer Reinform zu pflegen als auch experimentell zu neuen Typen zu verbinden.
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