[3.3.1.2]
Beispiel für das sensitive Potential von Design
Nahrungsmittel werden zunehmend industriell gefertigt. Food-Design erhält
dadurch wachsende Bedeutung, denn es gibt die Rezepturen und Geschmacksrichtungen vor.
Durch künstliche Aroma- oder Farbzugaben, Verdickungs- und Streckungsmittel sind viele
Nährstoffe weder an ihrem puren Geschmack zu erkennen, noch mit ihrer Wirkung auf den
Körper zu verbinden. Anstelle selbst ein Gespür für die Nahrungsmittel, die der Körper
benötigt, zu entwickeln, entsteht Abhängigkeit von dem speziellen Geschmack und der
Zusammenstellung eines Industrieprodukts. Hier müßten im Interesse der Konsumenten neue
Möglichkeiten gefunden werden, trotz oder gerade durch den Einsatz von Nahrungmitteltechnik
eine gesunde, den verschiedenen Bedürfnissen entsprechend differenzierte und
geschmacklich ausgewogene Kost anzubieten. Um Kindern ein bewußteres Empfinden für Nahrung
zu vermitteln, führen einige Schulen lebenspraktische Unterricht durch, indem morgens
gemeinsam ein Frühstück zubereitet und verzehrt wird.
In der Deutung von Bedürfnissen nach körperlicher Bewegung sind viele Menschen
völlig ungeübt und wissen nicht, mit welcher Bewegung sie eine momentane Anspannung
beheben können. Das sensitive Potential müßte auch die Zeitgestaltung des
institutionalisierten Schul- und Arbeitstags umfassen, um mehr Gelegenheiten zu schaffen,
zwischendurch Bewegungsbedürfnisse auszuleben und Körpererfahrungen aufzubauen (vgl. Kapitel 5).
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