6.3 Ästhetische Strategien für Design in Korrespondenz
zu antizipierenden Organisationsoptionen
Mit der Entscheidung für eine der beiden besonders bedeutsamen
Organisationsoptionen für die ästhetische Erfahrung geht die Wahl der korrespondierenden
Perspektivität von Design einher. Im Zusammenhang der vorliegenden
Gesamtuntersuchung ist keiner der beiden herausgestellten Optionen der Vorzug zu geben. Beide haben
ihre Berechtigung in Relation zu dem Wunsch nach Verbesserung der Lebensqualität.
Es geht daher nicht um eine Auswahl nach ideologischen Gesichtspunkten.
Hauptsächlich muß die Lebenssituation und die Wirklichkeitskonstrukte der Menschen, die
langfristig von der Verfügungstellung dieser Optionen profitieren sollen, muß in der
Entscheidung für die eine oder andere Option Berücksichtigung finden.
Mit Referenz auf die Hauptprozesse der gefühlsbezogenen, der subliminalen,
der sozialen und der medialen Komponente und damit den wesentlichen Einfluß der
Einzelkomponenten im gesamten Organisationsprozeß, ergeben sich je nach
bevorzugter Option zwei Strategien. Diese können die Hauptprozesse, welche aus der
Eigendynamik der zugehörigen Komponente erwachsen nicht beliebig verändern oder
deren Verlauf vorausplanen. Doch mittels der Strategien sind die Hauptprozesse,
Evaluation, Akkumulation, Selektion und Limitation zumindest ansatzweise in die
intendierte Richtung zu lenken. Denn die Überlegungen zur Kennzeichnung des
Hauptprozesses der antizipierenden Komponente zeigen, daß dieser als eine Modulation nicht
als vollständige Planung oder Steuerung seiner Referenzprozesse zu konzipieren ist.
Aus diesem Zusammenhang ist eine Untersuchungsmatrix ableitbar, innerhalb derer
die Strategien zuzuordnen sind (vgl. Abbildung 13).
Strategien zur Kategorie der Perspektivität von Design sind den Kriterien
(vgl. Kapitel 2.3, 3.3, 4.3, 5.3) zu den Kategorien der Aktualität und der Potentialität
übergeordnet, da sie langfristig die Art und Weise sowie die detaillierte Umsetzung
der ausgefilterten Kriterien durch Design bestimmen. Jedes der zuvor dargestellten
Beispiele zur Verdeutlichung der Kriterien wäre daher in zwei Varianten entsprechend
der gewählten Perspektivität und der zugehörigen Strategie auszuführen. Dies würde
jedoch den Untersuchungsumfang sprengen und wenig zu dem Untersuchungsziel
beitragen, ein differenziertes Modell der ästhetischen Erfahrung zu entwickeln,
anhand dem Kriterien und Strategien für Design begründbarw abzuleiten sind. Da sich
dieses Modell auf einen Beobachtungsbereich bezieht, der in ständiger
Veränderung begriffen ist, kann es sowieso niemals Vollständigkeit beanspruchen.
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