[4.3.1.2]
Beispiel für das partizipative Potential von Design
Viele Möbel von Ikea eignen sich als Beispiel für das partizipative Potential von
Design, denn sie können leicht auf- oder abgebaut, mit Farbe oder wenigen Zusatzteilen
optisch oder funktional in Relation zu den spezifischen Wünschen oder der flexiblen
Lebensweise der Nutzer verändert werden. Sie erleichterten ein an dem ästhetischen Kriterium der
Flexibilität orientiertes Verhalten. Auch die wechselhaften ästhetischen Angebote der Mode
sind dem partizipativen Potential zuzurechnen, wenn sie nicht als Modediktat nur befolgt,
sondern mit eigenen Zutaten vermischt werden und als flexible kommunikative Zeichen
innerhalb dem sozialen Miteinander fungieren.
Aber auch in professionellen Handlungsbereichen, die häufig eine hierarchisches
Organisationsstruktur aufweisen wie Wissenschaft, Forschung, Sport, Theater usw. kann das
Kriterium der Flexibilität ein erstarrtes System aufbrechen, neue Impulse setzen und
Entwicklungen ermöglichen. Bewährte Methoden werden testweise modifiziert, alte Deutungen
uminterpretiert usw. Beispielsweise präsentieren Studenten der HBK Saarbrücken ihre
Projekte nicht in etablierten Galerien, sondern auch mal mitten in der Stadt und provozieren
dadurch die Passanten dazu, flexible Kommunikationsprozesse zu beginnen. Der Eventkünstler
Christoph Schlingensief stört durch seine Projekte den erwartungsgemäßen Ablauf von
traditionellen Ereignissen indem er zusätzliche Kommunikationsprozesse inszeniert,
Menschen zum Mitmachen auffordert und somit flexible Wege aufzeigt.
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