[4.3.1.3]
Beispiel für das partizipative Potential von Design
In der Autobranche setzten die Firmen nicht mehr allein auf Geschwindigkeit und
männliche Potenz. Parallel werden verschiedene Konzepte für die individuelle Mobilität
erarbeitet. Autos wie der Twingo, ein Volvo Kombi, ein Geländefahrzeug oder ein Porsche Cabrio
stellen jeweils verschiedene Interpretationen für das Autofahren dar. Ebenso gibt es nicht
eine festgeschriebene Form oder Typographie für ein Buch, sondern der gleiche Titel ist
häufig als Taschenbuch, gebundenes Buch oder bibliophile Ausgabe erhältlich.
Das in seiner Ausgereiftheit und Komplexität beste Beispiel für die Herstellung von
Produkten, die durch das partizipative Potential von Design einer polyvalenten Struktur
entsprechen, stellt das Swatch Konzept dar. Es wurde von
Nicolaus Hayek etwa 1983 für Armbanduhren entwickelt und wird inzwischen auch im Telefon- und im Automobilsektor
umgesetzt. Das systematisierte Herstellungsverfahren, das die technische Kombinierbarkeit
verschiedener Systemmodule garantiert, ermöglicht eine fast unerschöpfliche
Alternativenbildung. In naher Zukunft wird es den Kunden möglich sein, auch in weiteren
Produktsegmenten per Internet eine individuelle Designalternative zusammenzustellen. Damit
auf diesem Wege nicht nur Varianten, sondern echte, sinnvolle Alternativen entstehen
können, ist es notwendig, das zugrundeliegende Bausystem ständig zu erweitern und
umzubilden. Die Bewältigung dieser Aufgabe fordert Techniker und Designer gleichermaßen und
fällt sicher leichter, wenn sich das Arbeitsteam ebenfalls an der polyvalenten Struktur orientiert.
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