[3.3.3.1]
Beispiel für das impulsive Potential von Design
Die Neugier von Kindern, die voller Freude über jede Entdeckung die Welt erkunden,
sollte nicht ständig durch vordergründig kindgerechte Reize, wie Buntes, Süßes, Niedliches
usw. in Kombination mit simplen kognitiven Anschlußmöglichkeiten gefesselt und von der
Erforschung der sogenannten Erwachsenenwelt abgehalten werden. Vielmehr sollte das
impulsive Potential, welches das emotionale neugierige Interesse der Kinder beispielsweise zu
den beruflichen Tätigkeitsfeldern ihrer Eltern, dem Alltagswissen oder der Lebensumgebung
fördert, aktiv unterstützt werden. Die Kinderserie »Die Sendung mit der Maus« liefert
hierfür positives Anschauungsmaterial.
Wenn der Autor Robert Bly in seinem 1998 erschienen, gleichnamigen Buch »die
kindliche Gesellschaft« diagnostiziert und den Mangel an verantwortlicher Ernsthaftigkeit
beklagt, so ist zu fragen, ob sich viele Menschen nicht deshalb in eine verlängerte
Pubertät flüchten, weil sich die tradierte Erwachsenenwelt auch in weniger ernsten Bereichen vor
einer Bestätigung emotionaler Aspekte der explorativen Tendenz verschließt. Noch bevor
sich das Kriterium der Neugierigkeit aufgrund des Spaßes während der Beschäftigung mit einem
Wissensbereich entwickeln kann, wird diese Art emotionaler Zuneigung durch Barrieren
wie Prüfungen oder die Forderung nach umfassender Einarbeitung in Grundlagenwissen
abgetötet, ohne garantieren zu können, daß dieses Austrocknen des neugierigem
Engagements durch einen sicheren Platz in der Erwachsenenwelt belohnt wird.
Die Faszination beim Erkunden des Internets liegt dagegen darin, daß der Neugierde
freier Lauf gelassen werden kann. Emotionales und Kognitives werden hier beim Entfalten
der explorativen Tendenz verbunden. Initiativen zur Wissensvermittlung wie das
Comenius-Programm für Schulen und andere Angebote im Netz geben Impulse und regen zum
neugierigen Weiterforschen an.
|