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3.3.3.2 Kriterien zum Subprozeß der Erfüllung

Zu den Emotionen, die das Erleben am intensivsten erfüllen und deren subliminale Tiefe deutlich spürbar ist, weil sie aus dem Innersten aufzusteigen scheinen und sich mit Macht ins Bewußtsein drängen, gehören Freude und Angst. Freude bezeichnet ein Erlebnis von Freiheit, Sicherheit und offener Leichtigkeit. Im Kontrast dazu gehört zur Angst das Erleben von Gezwungenheit, Unsicherheit und erdrückender Schwere. Die Intensität, Weite und Fülle dieser Gefühle kann vom Organismus nicht dauerhaft aufrecht erhalten werden. Mit ihrem Abklingen bleiben positive oder negative emotionale Marker im Erfahrungshintergrund zurück, die sich auf die weitere Tätigkeitorientierung entscheidend auswirken können. Zudem drücken sie sich durch die gesamte Person, beispielsweise auch in der Körperhaltung bis hin zur Gestaltung des persönlichen Lebenskontexts aus, dies wird auch für Außenstehende spürbar. Umgekehrt kann entsprechendes Design im Lebensumfeld förderlich auf das Entstehen positiver oder negativer emotionaler Erlebnisintensität wirken.

Freude als positives Gefühl wird gegenüber der negativ besetzten Angst bevorzugt. Ihre Entfaltung kann behindert sein, wenn im Hinterkopf der Gedanke an ihre Vergänglichkeit und die Bedrohung durch die wiederkehrende Angst wach bleibt. Die Bewältigung eines angstmachenden Problems kann das Selbstvertrauen stärken und Freude noch freier erleben lassen. Dieses innere Wachsen im Überwinden der Angst ist hinsichtlich aller drei subliminalen Tendenzen nur dann möglich, wenn eine Aktivitätssequenz vollständig aus eingenem Antrieb zum Abschluß gebracht wurde. In einer Situation der Abhängigkeit von äußerlichen Größen, die aus eigener Kraft nicht verändert werden können wie Drogen, beruflicher Druck, sozialer Zwang usw. wird das Handeln zunehmend von Angst beherrscht. Design sollte dazu beitragen Lebensverhältnisse zu gestalten, die Menschen darin bestärken, ihr Leben in den jeweiligen Möglichkeiten selbstbestimmt zu gestalten und sie nicht zu Marionetten ihrer Angst werden lassen. Wichtige Voraussetzung hierzu ist die zunehmende Einbeziehung der subjektspezifischen ästhetischen Kriterien in den Designprozeß, um einen auf die Persönlichkeit abgestimmten Zugang zu einer angstfreien Interaktion und nachfolgenden kritischen Reflexion mit Objekten der Lebensumwelt zu erleichtern. Der positiv ausgerichtete Subprozeß, die Erfüllung, innerhalb dem Teilprozeß der Emotion beeinflußt die Erfahrung bezüglich jeder Tendenz unterschiedlich. Bezogen auf die somatische Tendenz ist er durch das Kriterium von lebendiger Gegenwärtigkeit, hinsichtlich der introvertierten Tendenz durch das Kriterium der innerlichen Leichtigkeit und relativ zur explorativen Tendenz mit dem Kriterium der Grenzenlosigkeit beschreibbar.

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